Gewichtsbad

EINE THERAPEUTISCHE ERFINDUNG AUS HÉVÍZ

Das Gewichtsbad (subaquale Traktion) ist eine Unterwasserbehandlung, die auf den ersten Blick vielleicht etwas merkwürdig erscheinen mag. Es handelt sich dabei aber um eine angenehme Streckungsmethode unter Wasser, bei der die Wirbelsäule sanft gestreckt wird, um die Bandscheiben zu entlasten. Dadurch nehmen Wirbeln und Bandscheiben wieder ihre ursprüngliche, natürliche Position ein. Dank der Dehnung verbessert sich die Blutzirkulation, die Stoffwechselvorgänge werden besser, der Abstand zwischen den einzelnen Wirbeln wird optimiert, und dadurch reduziert sich der Druck in den inneren Hohlräumen der Bandscheiben. Die Anwendung ist völlig schmerzfrei bis angenehm. Man hängt im engsten Sinne des Wortes im warmen Thermalwasser, das Muskel, Sehnen, Gelenke und selbst die Seele entspannt, und dank der angeschnallten Gewichte dehnt sich die ganze Rückenpartie. Man wird dabei am Nacken oder unter den Armen fixiert und durch eine spezielle Haltevorrichtung, die am Beckenrand installiert ist, ins Wasser gehängt. Zusätzlich bekommt man indikationsorientiert verschieden schwere Gewichtsgürtel um die Taille oder die Knöcheln, die die sanfte Streckwirkung noch effektiver machen. Die Gewichtsmanschetten wiegen 2, 3 oder 5 Kilogramm und werden auf Anordnung des Kurarztes angewendet.

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Wir belasten Sie vorübergehend, aber lassen Sie nicht hängen! Wie wir das machen? Je nachdem, was entlastet und gestreckt werden muss, hängen wir Sie dreierlei Weise ins Wasser:

  • An einem Punkt gestützt (nur am Hals)
  • An zwei Punkten gestützt (Achselauflage)
  • An drei Punkten gestützt (Hals- und Achselauflage).

Den wohltuenden Streckungseffekt unterstützen insgesamt höchstens 20 Kilogramm an Gewichtsmanschetten, die Ihnen medizinisch bedingt, individuell für Ihre Beschwerden bestimmt, auf fachärztliche Anweisung umgeschnallt werden.

Behandlungszeit: 20 Minuten

Wassertemperatur: 34 bis 35 Grad

INDIKATIONEN:

  • Entlastung der Bandscheiben und unter Druck stehender Nervenwurzeln
  • Lösung von Muskelkrämpfen
  • Mäßigung von Band- und Muskelschrumpfungen

Gegenanzeigen:

  • Beschwerden des Herz-Kreislaufsystems
  • Fieber / ansteckende Krankheiten
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates in der akuten Phase
  • Gleitwirbel
  • Tumoröse Erkrankungen
  • Binnen 6 Wochen nach Bandscheiben-OP

Woher stammt das Gewichtsbad?

Deformitäten und Erkrankungen der Wirbelsäule wurden bereits in der Antike kuriert. Hippokrates, Begründer der wissenschaftlichen Schulmedizin, erkannte bereits vor über 2000 Jahren die Bedeutung der Wirbelsäule und der Gelenke, und beschrieb erstmals Behandlungsmethoden, die auch in der heutigen Manualtherapie bekannt sind. Das erste Traktionsgerät, das durch Traktion, Zug und Druck zum Korrigieren von Verrenkungen und Verbiegungen der Wirbelsäule eingesetzt wurde, wird auch ihm zugeschrieben.

Streckbehandlungen mit gezielter Zugbelastung haben eine traditionsreiche Therapiegeschichte, in der Gelenkpartner zur Entlastung der Gelenkflächen sanft auseinandergezogen, Muskel gedehnt, eingeklemmte Nervenstränge befreit und dadurch Schmerzen reduziert werden.

Am Thermalsee in Hévíz, dessen natürliches, heilendes Wasser zur Linderung von rheumatischen Schmerzen eingesetzt wird, ist Dr. Károly Moll auf die Idee gekommen, die bewährten Extensionsbehandlungen mit dem segensvollen Baden im Thermalwasser zu kombinieren. Frei nach dem Motto, „Beginne, wo du bist und nutze, was du hast“, hat er getan, was er konnte: So kam es zu einer der bedeutendsten Entdeckungen in der Rheumatherapie. Er hat die Vorzüge von Physiotherapie und Balneotherapie vereint, und eine maßgebende Behandlungsmethode erschaffen. Seine Publikation über das Gewichtsbad erschien 1953, und den Erfolg der Hévízer Heilkur können seitdem nicht nur Millionen von Patienten bezeugen, Messungswerte zu Mobilität, Flexibilität oder Lebensqualität wurden seitdem in diversen einschlägigen kurz- und langfristigen Studien bei Hexenschuss etwa dokumentiert.

 

Das Gewichtsbad ist eine der Grundsäulen der Hévízer Heilmethode, und wird nach einem Gesundheits-Check-Up vom Kurarzt angeordnet. Die Gewichte werden individuell an die Leiden der Patienten angepasst, um gezielt und effektiv eine schonende Streckung herbeizuführen und nachhaltig Schmerzen zu lindern. Die Gewichte, die man in Form von Manschetten umschnallt bekommt, können nach Bedarf stufenweise erhöht werden.