Fakten und Legenden über den Hévízer Thermalsee

Die Entstehung des Hévízer Sees

Der Heilsee von Bad Hévíz ist der weltweit größte natürliche und biologisch aktive Thermalsee. Die heilende Wirkung seines Wassers schätzten schon die Römer zu schätzen gewusst.

Die Ur-Quelle

Dank einstigen vulkanischen Aktivitäten in der Erdgeschichte und der relativ dünnen Erdkruste im Karpatenbecken besitzt Ungarn riesige Vorräte an Thermalwasser.

Die Entstehung des Plattensees und das Hervortreten der warmen Urquelle gehen ebenfalls auf regionaltektonische Erdbewegungen zurück. Mehrere Becken, die vor etwa 20000 Jahren entlang derselben Linie entstanden waren, füllten sich nach und nach mit Wasser, und bildeten schließlich den größten See Mitteleuropas - den Plattensee (ung. Balaton). Damit begann auch die Geschichte des Hévízer Thermalsees.

Die ursprüngliche Urquelle lag im Felsen unter dem Burg Rezi, etwa 16 km nordöstlich vom heutigen See, im sog. Meleghegy, der soviel wie Warmberg heißt.

Der heutige Thermalsee war zu Beginn seiner Geschichte Teil des Plattensees.

Durch klimatische Änderungen kam es später zu einer enormen Senkung des Wasserstandes, sodass ein riesiges Torfmoor entstand. Heute unterscheidet sich das Thermalwasser in Hévíz gerade durch den dicken Torfschlamm, der aus dem abgestorbenen, üppigen Pflanzenbestand entstanden ist.

 

Legenden

Um die Heilkraft des Hévízer Sees ranken sich einige Legenden, eine davon stammt aus der Römerzeit. Eine Amme flehte die Heilige Jungfrau an, ihr erlahmtes Kind zu heilen. Bald darauf brach warmes Wasser aus der Tiefe hervor, das den spindeldürren, verkrüppelten Kinderkörper völlig genesen ließ. Das besagte Kind soll kein anderer als der oströmische Kaiser Flavius Theodosius gewesen sein, der das Christentum im Jahre 391 zur Staatsreligion erklärte. Die so entsprungene Quelle speist seither den weltweit einzigartigen Hévízer See.

Auch die Geschichte des alten Dubius versetzt uns zurück in die Zeit der Römer. Dieser war mit einer nervösen, zänkischen Frau verheiratet. Die alte Dubia hatte Rheuma, was ihr schwer zusetzte. Einmal machte Dubius am Ufer des Sees in der Umgebung einen Spaziergang. Er sah, wie die wilden Tiere aus dem Walde zum See kamen, badeten und erfrischt und übermütig von der Quelle fortsprangen. Da ging der alte Dubius nach Hause und überredete seine Frau, mit ihm zu der Quelle zu gehen. Dubia tauchte nur einmal ins Wasser ein und ihre Krankheit war wie abgefallen. Glücklich und zufrieden kehrten sie nach Hause zurück.

Eine andere Legende besagt, dass der Teufel einst in der Dorfflur pflügte. Die Arbeit war aber so schwer, dass Luzifer seinen Pflug auf die Erde schleuderte. Die Pflugschar geriet dabei tief in den Boden und an dieser Stelle entsprang die Hévízer Quelle.

Dass einst Riesen um Hévíz, Keszthely, Tátika und Rezi lebten, erzählt folgende Geschichte: Die Riesenkinder spielten auf den herrlichen Wiesen in der Umgebung von Szentandrás, Egregy und Keszthely. Eines Tages wollten sie einen Brunnen graben. Plötzlich schoss aus der Tiefe der Erde warmes Wasser hoch und der Hévízer See war entstanden.

Die nächste Legende führt uns in die Zeiten unserer Ahnen. Da gab es einen Hirten, der seine Kuhherde immer zum Sumpf trieb, um Mittagsruhe zu halten und die Tiere trinken zu lassen. Dabei sah er, wie eine Kuh mit einem verletzten Fuß immer wieder im sumpfigen Gebüsch verschwand und am Rande eines kleinen Sees stehen blieb. Als er ihr folgte, bemerkte er, dass das Wasser hier viel wärmer war als anderswo im Sumpf. So stellte auch er sich mehrmals in den See hinein, um seine wunden Füße zu baden und nicht einmal eine Mondwende verging und er fühlte sich wie neu geboren. Er konnte nun sogar wieder einen Schuhplattler tanzen. Diese Heilung kam dem findiger Rittergutsbesitzer zu Ohren. Er trennte den warmen Hévízer See vom kalten See. So entstand der heutige Hévízer See, zum Heil vieler Kranker.

(Quelle: Buch von Endre Szántó: Hévíz und Umgebung)

Mystische Fabelwesen

Der Eingang des Thermalbades wird von zwei Cherubim bewacht, die im Auftrag der Familie Festetics, ehemalige Gutsherren der ganzen Region, angefertigt worden sind. Der aus einem Löwen und einem Adler zusammengeschweißte Drache ist auch im offiziellen Wappen der Stadt Hévíz zu sehen.

In der Mythologie der antiken semitischen Völker haben die Cherubim den Göttern gedient. Sie standen vor den Toren, um böse Wesen fern zu halten.

In der Bibel werden Sie als Engelwesen dargestellt und 90 mal erwähnt. Nachdem Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben worden sind, stellte Gott zwei Cherubim als Wächter vor den Zugang. Sie bewachten auch die Bundeslade, mit einander entgegen gestreckten Flügeln.

Der Legende nach ertönen die Cherubim und breiten ihre Flügel aus, wenn jemand sie passiert, der nicht wohlgesinnt ist.

In anderen Quellen hieß es, dass die Wächter des Thermalsees ihre Stimmen hören lassen, wenn ein Passant keine verliebten Momente in Hévíz erlebte.

Haben Sie gewusst, dass

  • die Wassertemperatur im Hévízer See im Winter 23 bis 25 °C beträgt – im Sommer sogar 33 bis 36 °C?
  • dass Wasser in ständiger Bewegung ist? Einerseits kreist es langsam von links nach rechts, andererseits von unten nach oben, da wärmeres Wasser aufsteigt und kühleres Wasser absinkt. Diese Strömungen sorgen für eine spürbare Massagewirkung.
  • die Dampfhaube über dem Wasserspiegel im Winter das Auskühlen des Wassers verhindert und zugleich ein ideales Freiluft-Inhalatorium ist? Der verdampfende Schwefelwasserstoff hat beim Einatmen eine wohltuende Wirkung auf stark beanspruchte Stimmbänder.
  • Hévíz als ältestes und bekanntestes Thermalbad Ungarns auf eine mehr als 2.000 Jahre alte Geschichte zurückblicken kann, die bis in die Römerzeit zurückreicht?
  • im Museum im Ortsteil Egregy neben römischen Funden auch das Skelett einer Hexe ausgestellt ist?
  • die alte Kapelle am Ende der Weinstraße aus der Árpádenzeit (11. Jh.) stammt und sich in der Kreuzung natürlicher Energielinien befindet?
  • der Hévízer Thermalsee mit den Vulkankegeln des Balaton-Oberlanders und den Quellkuppen der Halbinsel Tihany im Januar 2003 zur Aufnahme in die UNESCO Welterbe nominiert wurde?

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