Geschichte, Gesundheit & ein Gspusi

Wer das ungarische Heilbad Hévíz jetzt im Winter besucht, darf ganz besondere Impressionen aus der Balaton- Region mit nach Hause nehmen. geschreiben vom Ingrid Altermann

Geschichte, Gesundheit & ein Gspusi

Die Feštetic waren fortschrittlich. Schon 1795 ließ Graf György eine kleine Holzkabine zum Umkleiden am Ufer des Heilsees von Hévís errichten. Wurde doch von der vornehmen Familie - und ihren aristokratischen Gästen - das regelmäßige Baden im wohlig warmen Wasser  zelebriert.

Heute - 220 Jahre später - darf auch ich eintauchen in den größten biologisch aktiven Heilsee der Welt, der selbst jetzt im Winter konstant 24 Grad hat. Tritt das Wasser doch mit etwa 40 Grad aus der Quelle. 410 Liter pro Sekunde, was bewirkt, dass sich der See innerhalb von nur drei Tagen vollständig erneuert. Rundum erneuert soll auch der Badegast sein, der in Hévíz der Kleinstadt am westlichen Rande des Balaton, eine Kur macht. Drei Badeeinheiten von je dreißig Minuten pro Tag - dazwischen ausgedehnte Pausen. Hilft bei Problemen mit dem Bewegungsapparat, Hauterkrankungen oder Entzündungen.

 
 
Das Luxus-Hotel Lotus feiert heuer 20-Jahr-Jubiläum.
Foto: Reinhard Holl

Das warme Wasser soll aber auch die Hormone gehörig ankurbeln. Worüber die beiden mächtigen Cherubinen aus Stein beim Entree wachen, denn - so will es die Legende: Sollte ein Badegast, ohne ein Gspusi gehabt zu haben, den See verlassen, beginnt einer der Cherubine zu singen. Bis jetzt sind noch beide stumm geblieben!

Aber auch eine andere schöne Legende wird mit dem vier Hektar großen See in Verbindung gebracht. So soll Jungfrau Maria auf das Flehen einer christlichen Amme hin, die ein gelähmtes Kind heilen wollte, eine Quelle entspringen haben lassen. Von dem aus der Tiefe aufquellenden warmen Wasser und dem dampfenden Schlamm wurde der Kleine wieder völlig gesund - und aus ihm später der oströmische Kaiser Flavius Theodosius. Dieser erklärte 391 die christliche Religion in seinem Reich zur staatlichen. Und seit damals sprudelt die Quelle im See von Hévíz unermüdlich.

 
Entspannung pur in der Salzgrotte.
Foto: Reinhard Holl

Warmes Wasser macht müde - und hungrig. Gut so, denn die Speisekarte im Römer- Keller unweit von Hévíz, eingebettet in die weichen Hügel der Weinberge, ist verlockend. Das Lokal selbst urgemütlich: dicke Steinquader, robuste Holztische, und im offenen Kamin lodern die Holzscheite. Die Gulaschsuppe ist deftig - und gut gewürzt. Dazu werden frisch gebackene, resche Pogatscherln gereicht und rescher, kellerkalter Riesling, der so typisch für die Region hier am Balaton ist.

 
Besuch in Kesthely mit seinem prachtvollen Schloss.
Foto: Reinhard Holl

Szenenwechsel: Am nächsten Morgen führt uns Kriszti, unsere liebenswerte Gastgeberin, nach Kesthely. Wir spazieren in der schönen Studentenstadt durch die Fußgängerzone und über den Bauernmarkt. Erstehen selbstgemachte csípős paprikakrém (scharf!) und in Essig eingelegte Paprika (sehr scharf!). Reini, der Fotograf, investiert in eine Weste.

Dann wandern wir weiter, hinunter zum Balaton. Hier hatte der Winter schon immer etwas  Meditatives. Endlos liegt er vor uns, der größte Steppensee Mitteleuropas. Die Oberfläche, zu Eis erstarrt, ist scheinbar mit dem Horizont verschmolzen. Eine blasse Sonnensichel kämpft sich erfolglos durch Wolken. Schwäne und Enten sind ans nahe Ufer gekommen. Akustisch untermalt wird die winterliche Szenerie nur durch die heiseren Schreie der Möwen. Mit diesen winterlichen Impressionen nehmen wir langsam wieder Abschied vom schönen Land der Magyaren.

 
Beschaulicher Spaziergang am Balaton.
Foto: Reinhard Holl

INFO

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ALLGEMEINE AUSKÜNFTE: Tourinform Hévízi, Hévízi Turisztikai Nonprofit Kft. H- 8380 Hévíz, Rákóczi- Str. 2. Tel.: +36/83 540 070, Fax: +36/83 540 071. E- Mail: heviz@tourinform.hu  www.spaheviz.de 

 

Quelle: Krone.at