Alles, was man über Osteoporose wissen muss

Osteoporose ist die häufigste Knochenerkrankung, von der schätzungsweise etwa 10 Prozent der Bevölkerung betroffen sind. An Osteoporose erkranken sowohl Männer als auch Frauen, obwohl dies lange Zeit als typische postmenopausale Frauenkrankheit eingestuft war. Die Wahrheit ist jedoch, dass selbst Kinder und Jugendliche an Osteoporose erkranken können. Die Beschwerden sind schwer zu erkennen, da sich Osteoporose schleichend entwickelt, daher ist es ratsam, beim ersten Verdacht den Arzt aufzusuchen.

Alles, was man über Osteoporose wissen muss

Das Skelett - unser knöchernes Gerüst

Als Kind hat das Skelett im Biologieraum, welches die tragende Struktur unseres Körpers demonstrierte, sicherlich uns alle in Erstaunen oder gar Angst versetzt. Ohne dieses Knochengerüst würde es aber uns nicht geben, denn ohne das stabile Skelett würde unserem Körper sonst nichts seine Statur verleihen können.

Unsere Knochen, die Teil unseres Stütz- und Bewegungsapparates sind, können sehr unterschiedlich aussehen - es gibt Röhrenknochen, platte, kurze, kleine, rundliche und unregelmäßige Formen. Erwachsene Menschen haben 206 Knochen. Manche auch mehr, andere eventuell weniger. Der Grund für die individuellen Unterschiede liegt darin, dass die 300-350 Knochen und Knorpel, mit denen wir zur Welt kommen, während der körperlichen Entwicklung bei jedem von uns - sicherlich auch genetisch bedingt - anders zusammenwachsen.

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Unsere Knochen sind lebendige Organe aus zwei Geweben: aus der sog. Kortikalis oder Kompakta, die eine kompakte Schicht, die Knochenrinde bildet, und aus der schwammartigen Spongiosa, die aus zarten Bälkchen aufgebaut ist, zwischen denen sich das Knochenmark befindet, in dem übrigens alle Blutzellen geboren werden. Zu etwa 70% bestehen die Knochen aus Mineralien und sind zu 30% organisch.

Knochen sind also ein Stützgewebe aus organischen und anorganischen Substanzen. Für die Bildung der organischen Grundsubstanz sind die Knochen aufbauenden Osteoblasten zuständig. Die anorganische Substanz besteht aus Kalzium und anderen wichtigen Mineralien. Zur Knochenmatrix gehören auch Zellen, die die verkalkte Knochensubstanz wieder auflösen und für den Abbau verantwortlich sind, damit der Knochen nicht ständig weiterwächst.

 

Knochenaufbau und Knochenabbau: Remodellierung mit Gleichgewicht

Zwischen den Aufbau- und Abbauprozessen besteht ein sehr heikles Gleichgewicht: die beiden dynamischen Mechanismen verlaufen parallel, so dass der Knochen ständig neu aufgebaut, umgebaut und abgebaut wird. In manchen Fällen kommt es aber zu deutlichen Veränderungen im Knochenstoffwechsel. Nach einem Knochenbruch zum Beispiel werden die Aufbauzellen aktiver, bei der anschließenden Auflösung der überflüssigen Knochenmasse nach der Heilung bekommen die Osteoklasten die Hauptrolle, deren Aufgabe die Resorption von Knochengewebe ist.

Problematisch wird es, wenn die Abbauprozesse vorherrschen und die Aufbauzellen nicht mehr Schritt halten können. Beschleunigter Abbau einerseits bzw. weniger Nachbildung andererseits führt zu Osteoporose.

 

Wann spricht man von Knochenschwund?

Als Osteoporose, oder Knochenschwund, bezeichnet man den Zustand, der durch die Abnahme der Knochendichte zustande kommt. Die geringere Densität, bedingt durch den Schwund an Knochenmasse, vermindert die Widerstandsfähigkeit - die Anfälligkeit für Knochenbrüche bei minimaler Belastung erhöht sich.

Osteoporose ist eigentlich eine Knochenstoffwechselstörung, die für den Verlust von Knochenmasse und Knochenstruktur zuständig ist: Qualität und Quantität des Knochengewebes verschlechtern sich. Wenn der Großteil der Knochensubstanz absorbiert wird, wird der Knochen geschwächt. Das Schwammgewebe wird poröser, aber selbst die Knochenrinde wird dünner.

Im Vergleich zu gesunden Knochen kommt es häufiger zu Frakturen.

 

Was ist Osteopenie?

Die Vorstufe zur Osteoporose bezeichnet man Osteopenie, oder Knochenarmut. Es handelt sich dabei um einen Zustand mit einer mäßig erniedrigten Knochenmasse. Die Messwerte der Knochendichte liegen nicht mehr im gesunden Bereich, erreichen aber noch nicht den Standardgrenzwert der Ostoporose. In dieser diagnostizierbaren Phase ist es ratsam, mit einer entsprechenden Therapie zu beginnen, um Osteoporose noch vorbeugen zu können.

 

Die Arten der Osteoporose

Grundsätzlich gibt es drei Arten der Grunderkrankung: zu Typ-1 der primären Osteoporose gehört die postmenopausale Osteoporose, zu Typ-2 die altersbedingte, sog. senile Osteoporose. Als sekundäre Osteoporose wird die Osteoporose bezeichnet, die in Folge einer anderen Grundkrankheit entstanden ist.

Die Osteoporose vom Typ-1 betrifft Frauen im Alter ab 50 Jahren, und stellt die häufigste Form der Krankheit dar. Die postmenopausale Osteoporose entsteht in Folge der Veränderung des weiblichen Hormonhaushalts. In den Wechseljahren produzieren die Eierstöcke immer weniger weibliche Geschlechtshormone, die auch den Knochenstoffwechsel steuern. Östrogene beeinflussen die Funktion der knochenbildenden Zellen. Östrogenmangel führt zum Verlust an Knochenmasse: die Knochenabbauprozesse überwiegen, die schwammartige Struktur der Spongia wird geschwächt, und durch die verringerte Knochendichte wächst das Frakturrisiko.

Die altersbedingte Form, Typ-2 der primären Osteoporose,  betrifft alle über 70 - sowohl Frauen als auch Männer. Durch die natürliche Alterung der Knochen nimmt die Knochendichte ohnehin erheblich ab, ergänzt und beschleunigt durch weitere negative Faktoren, wie Nährstoff-, Bewegungs- und Sonnenmangel. Kalzium ist ein wichtiger Aufbaustoff für die Knochen, im fortschreitenden Alter ist die Aufnahme aus dem Darm jedoch nicht mehr sehr effektiv. Im Alter kann man sich glücklich schätzen, wenn man sich richtig bewegen kann. Bewegungseinheiten, und die damit verbundene Belastung sind aber erforderlich für eine gesunde Knochendichte.

Fehlendes Vitamin D macht sich bereits bei jungen Erwachsenen bemerkbar, vor allem in den Wintermonaten, wenn man es nicht einfach über das Sonnenlicht aufnehmen kann. Kalzium stärkt zwar die Knochen, aber für die Aufnahme ist Vitamin D unerlässlich. Ohne Kalzium keine gesunden Knochen - ohne Vitamin D keine ausreichende Kalziumaufnahme.

Die sog. sekundäre Osteoporose ist nicht alterungsbedingt, sie hat viel mehr eine Vorerkrankung oder bestimmte Medikamte als Auslöser. Unter den Ursachen für diese eher seltene Gruppe der Osteoporse sind Schilddrüsenüberfunktion, Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, Laktoseintoleranz, Übermäßiger Konsum von Alkohol, Nikotin und Kaffee, und lange Bettlägrigkeit zu nennen.

 

Die Symptome der Osteoporose

Anders als bei anderen Erkrankungen fehlen hier die Warnsignale, wie Schmerzen und sonstige Beschwerden, die sich rechtzeitig bemerkbar machen. Unser Körper gibt uns in diesem Fall keine Zeichen, und alarmiert nicht, dass da etwas schief geht mit unserer Gesundheit - Osteoporose greift schleichend an.

Zum Glück gibt es trotzdem charakteristische Züge und Abweichungen, die darauf schließen lassen, dass man an Knochenmasse verliert. Verdächtige Schmerzen im Kreuz und im Rückenbereich, der schmerzlose Verlust an Körpergröße, im Extremfall mit Rundrücken oder sogar Buckelbildung können auf Osteoporose hindeuten.

Die typischen Symptome sind Knochenbrüche. Bestimmte Knochen brechen sogar bevorzugt: Hüftfrakturen, Oberschenkelhals- und Wirbelbrüche treten besonders häufig auf. Als häufigster Knochenbruch überhaupt gelten Handgelenksfrakturen - bei verminderter Knochendichte besteht ein erhöhtes Risiko, sich Brüche zuzuziehen, selbst bei minimaler Belastung oder bei einem ungünstigen Sturz.

Sogenannte Kompressionsfrakturen sind ebenfalls eine häufige Folge der Osteoporose. Durch die Abnahme der Knochendichte sacken die Wirbelkörper in sich zusammen. Betroffen ist die untere Wirbelpartie: Die Wirbelkörper kommen die nicht nur bei Stürzen, sondern oft auch spontan durch die Verminderung der Knochensubstanz zum Einbruch. In der Bruchzone krümmt sich die Wirbelsäule und verkürzt sich, was anschließend zur Buckelbildung führen kann.

Wenn die Knochen bruchanfälliger werden, durch Anschlagen oder Stürzen, bei geringer Krafteinwirkung einfach brechen, wenn es nicht leicht fällt, einen Teller zu halten, dann steck mit größter Wahrscheinlich Osteoporose dehinter.

 

Diagnose

Um die Osteoporose rechtzeitig diagnostizieren zu können, empfiehlt es sich, von Zeit zu Zeit mal an Reihenuntersuchungen Teil zu nehmen. Insbesondere die ältere Risikogruppe und Frauen in den Wechseljahren sollten zum Screening gehen.

Es bieten sich verschiedene Diagnoseverfahren zur Bestimmung der Dichte und des Kalksalzgehaltes des Knochens. Die Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DEXA) stellt schnell und präzise exakte Knochendichtewerte an den meistgefährdeten Körperstellen: im Becken- und Hüftbereich und an den Handgelenken.

Ultraschall oder quantitative Computer-Tomographie (QCT) können ebenfalls aufschlussreiche Informationen zur Knochendichte liefern, noch bevor es zu den ersten Brüchen kommt.

 

Prävention

Die Knochendichte erreicht ihr Maximum im Alter zwischen 30-35 Jahren. Bis dahin überwiegt der Knochenaufbau, der Umbaumechanismus ist im Gleichgewicht. Der Knochen ist stabil, der Umbau ist kontinuierlich. Ab Mitte Dreißig dominiert der kontinuierliche Abbau, der Knochen verliert danach altersbedingt allmählich an Masse und Dichte. Das ist zwar ein natürlicher Prozess, aber mit etwas Aufmerksamkeit kann man die Entstehung der Osteoporose erheblich verlangsamen, um noch lange Jahre ein bewegtes Leben ohne Knochenbrüche genießen zu können.

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Die Prävention könnte eigentlich bereits im Kindesalter beginnen, wo man noch viel für die Knochengesundheit tun kann. Gesunde Ernährung ist die Basis für starke, dichte Knochen: ausgewogene, abwechslungsreiche Nahrung, reich an Kalzium und an Vitamin D. Man müsste darauf ganz besonders in der Pubertät achten, denn das Wachstum und der Aufbau der Knochenmasse ist in diesen Jahren am intensivsten.

Später kann man natürlich auch viel für die Gesundheit der Knochen tun: eine knochengesunde Ernährung ist in jedem Lebensalter wichtig. Bei den täglichen Mahlzeiten sollte man auf die entsprechende Kalzium- und Vitamin-D-Zufuhr achten, und den Tagesbedarf eventuell mit Nahrungsergänzungsmitteln abrunden.

Kalzium ist in jedem Alter essentiell. In jungen Jahren ist es unentbehrlich wegen des schnellen Wachstums, Ältere müssen für genügend Nachschub sorgen, weil sich die Kalziumaufnahme mit den Jahren verschlechtert. Auch in der Schwangerschaft und Stillzeit erhöht sich der Kalziumbedarf, genau so wie während und nach der Menopause. Mit körperlichen Aktivitäten kann man auch viel für die Knochengesundheit tun. Je nach Möglichkeit sollte man diverse Bewegungsarten ausprobieren und ausüben, denn die verschiedenen körperlichen Tätigkeiten und die vielfältigen Sportarten aktivieren jeweils andere Muskelgruppen und haben eine andere Auswirkung auf den Organismus: von Gewichtstraining bis zum Joggen, alles hat seine wohltuende Wirkung.

Bei der Vorbeugung von Osteoporose ist neben einer ausgewogenen Ernährung und viel Bewegung auch der Verzicht auf Laster wichtig. Regelmäßiges Rauchen und der übermäßige Konsum von alkoholischen, koffein- und kohlensäurehaltigen Getränken fördert erheblich die ungünstigen Prozesse, die zur Osteoporose führen.

 

Osteoporse und Zahnbehandlung

Gott schenkt uns zweimal Zähne, für die Dritten müssen wir aber selbst sorgen. Wenn es also an der Zeit ist, Zahnimplantate setzen zu lassen, muss geklärt werden, ob unsere Kieferknochen ausreichende Stabilität für die Implantatkörper bieten. Hapert es nämlich an Knochendichte, kann nur noch durch eine Knochenersatz-OP nachgeholfen werden: nach dem Knochenaufbau steht einer erfolgreichen Zahnimplantation nichts mehr im Wege.  

 

Die Behandlung der Osteoporose

Es sind bereits mehrere Therapiemethoden bekannt, die mit überzeugenden Ergebnissen eingesetzt werden können. Manche stimulieren den Knochenstoffwechsel, andere hemmen den Knochenabbau, fördern den Knochenaufbau oder stabilisieren die Knochenmasse. Leider sind manche der Medikamente und Wirkstoffgruppen mit ernsthaften Nebenwirkungen verbunden, so dass vor Gebrauch Vorsicht geboten ist, bzw. sollte in jedem Fall ein Arzt konsultiert werden.

Bei Frauen könnte in und nach den Wechseljahren eine Hormonbehandlung erforderlich sein, für die bereits mehrere Methoden existieren. Die moderne Hormonersatz-Therapie erfolgt nicht nur durch Tabletten, sondern auch über Pflaster und Gels.

 

Das Heilwasser von Hévíz wirkt natürlich gegen die Osteoporose

Für die Erhaltung der Knochengesundheit steht einem nicht nur eine Art Therapie zur Verfügung - neben der ärztlich verordneten medikamentösen Behandlung kann man unter diversen vorbeugenden Maßnahmen wählen. Kalziumreiche Ernährung, die Vermeidung von Alkohol und Nikotin, ausreichende Belastung und Aufenthalt an der frischen Luft kann ausgezeichnet mit den wohltuenden Wirkungen von Heilwassern ergänzt werden.

Das Heilwasser von Hévíz zum Beispiel hat dank seinem hohen Huminsäure- und Kalziumgehalt positive Auswirkungen auf den Knochenstoffwechsel. Kuraufenthalte mit viel Baden in Hévíz sind daher Osteoporose-Patienten äußerst vorteilhaft und empfehlenswert.

Wie bereits erwähnt, sind sportliche Aktivitäten und ausreichende Bewegung nicht nur bei der Prävention sondern auch bei der Verbesserung des bestehenden Krankheitsbildes äußerst wichtig. Bei älteren Patienten ist jedoch oft schwierig, eine angemessene Bewegungsart zu finden, vor allem dann, wenn sie vorher nicht sportlich aktiv waren.

Unterwassergymnastik erweist sich als ideale Bewegung, da die Gravitation auf den Körper im Wasser anders wirkt. Durch den Auftrieb des Wassers sind die gymnastischen Übungen selbst für diejenigen leicht auszuführen, die sich ansonsten schwer bewegen können. Diese gelenkschonende Bewegungstherapie, die eine effektive Form des Ganzkörpertrainings darstellt, kräftigt nicht nur die Muskeln, sondern trainiert auch in idealer Weise Gleichgewicht und Koordination. Die Wahrscheinlichkeit, dass man stürzt, ist nämlich geringer, wenn man das Gleichgewicht nicht so einfach verliert.

Hévíz bietet aber auch weitere vorteilhafte Behandlungen, die den osteoporotischen Prozessen entgegenwirken: hydrogalvanische Bäder und Magnettherapie.

Die Hydrogalvantherapie kombiniert die Wirkung von Wärme mit der Wirkung des galvanischen Stroms und sorgt daduch für eine bessere Durchblutung und Schmerzlinderung. Die Magnetfeldtherapie, die in den physiotherapeutischen Kurabteilungen vieler Hotels in Hévíz angeboten wird, fördert die Durchblutung und den Zellstoffwechsel. Beide Therapiemethoden wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd, wodurch die Beweglichkeit gesteigert wird. Bei Osteoporose ist nicht nur diese Wirkung von Vorteil, sondern auch die Tatsache, dass beide Therapien den Knochenaufbau stimulieren.

Kurpatienten mit Osteoporose können in Hévíz die wohltuende Heilwirkung von Thermalwasser und Heilschlamm genießen. Diese sorgen bei osteoporotischen Knochen für ausreichenden Mineralnachschub. Ergänzt durch schonende Bewegungstherapien und die reine Luft, verwandeln sie den Hévíz-Aufenthalt zum idealen Kur für Körper und Seele.

Zusammenfassend lässt sich jedoch sagen, dass die beste Osteoporosebehandlung die Prävention ist. Eine knochenbewusste Lebensweise mit viel Bewegung und der richtigen Ernährung ist der beste Schutz: Osteoporose hat keine Chance bei widerstandsfähigen, starken, gesunden Knochen.

Beim ersten Verdacht kann aber mit einer komplexen Therapie eine wesentliche Zustandsverbesserung erzielt werden. Aber nicht vergessen: Jeder ist sein bester eigener Therapeut.